Seit 2016 trägt Mathieu Terisse die Insignien der höchsten Stufe seines Berufs. Diese Auszeichnung krönt seine mehrjährige Erfahrung als Concierge und bezeugt sein Können, einen qualitativ erstklassigen Service anzubieten. Doch nichts hat für Mathieu Terisse, geboren in Nîmes, damals auf eine Karriere in der Hotellerie hingewiesen... Entdecken wir seine Welt als Concierge im Clef d'Or im Fairmont Le Montreux Palace.
Das ist eine schwierige Frage, weil ich mich mit der Welt der Paläste überhaupt nicht beschäftigt habe. In der Nähe von meinem Zuhause in Nîmes gab es keine. Ich interessierte mich mehr für Computer und arbeitete einige Zeit in London als Ingenieur im IT-Bereich.
Meine erste Ausbildung war die eines Informatikingenieurs. Bei einem Aperitif mit Freunden bei mir zu Hause in Südfrankreich erfuhr ich, dass die FLMP einen Gepäckmitarbeiter suchte. Am nächsten Tag hatte ich ein Vorstellungsgespräch in Montreux! Drei Tage später, im September 2010, hatte ich einige sehr gelungene Projekte mit dem Frankophonie-Gipfel und der grossen Hochzeit einer ägyptischen Familie!
Die Atmosphäre und die gute Zusammenarbeit haben mir sofort gefallen. Nach und nach führte mich José Gil Alfonso, seit 14 Jahren Chief Concierge Clef d'Or bei der PMF, als Jäger und als Parkwächter ein. Stück für Stück kam ich der Concierge-Lodge näher. Als ich schlussendlich zum Concierge ernannt wurde, markierte dies einen Wendepunkt in meiner Karriere. Meine Computerkenntnisse haben sich in der Lodge als hilfreich erwiesen. Ich habe das elektronische Tagebuch entwickelt, an der Einrichtung der Software mitgewirkt und somit "I Concierge" für die Fairmont-Gruppe geschaffen. Aber um Clef d'Or zu werden, liess mich José ein paar Jahre warten!
Man braucht Geduld und muss Ruhe bewahren, darf sich nicht stressen lassen und muss organisiert sein. Sprachkenntnisse sind wichtig für die Kommunikation mit einer internationalen Klientel. Wir sind verfügbar und flexibel. Im Fairmont Le Montreux Palace haben wir einen sehr entspannten und freundlichen Umgang mit den Gästen. Wir zögern nicht, hinter dem Desk hervor zu treten, um den Gästen nahe zu sein. Diskretion und Respekt gegenüber den Gästen sind ein Muss. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wie man mit ihnen umgeht!
Man weiss immer, wann man den Arbeitstag anfängt, aber es ist ungewiss, wann man ihn beendet. Wir lassen ungerne einen Koffer herumstehen! Aber das ist kein Problem, man muss diese Arbeit halt mit Leidenschaft ausüben. Ich komme morgens um 8 Uhr an, schaue mir die Ankünfte des Tages an, ob ich einige Namen kenne um sicherzustellen, dass ich sie gebührend willkommen heisse. Es gibt immer 1-2 Gäste, die früh morgens anrufen, um sich zu erkundigen, wie sie ihren Tag gestalten können. Und dann ist der Tag auch schon wieder vorbei. Es gibt keinen typischen Tag, jeder Tag ist anders. Als Concierge weiss man nie, was einen erwartet! Jeder Tag bringt eine Herausforderung mit sich, das ist das Schöne an diesem Job.
Wir sind Vertrauenspersonen, Guides, Begleiter. Mir gefallen all diese Facetten. Aber Vorsicht, ich bin noch kein Hochzeitsplaner, jeder hat seinen eigenen Beruf! Auch wenn alle 236 Zimmer ausgebucht sind, lächeln wir immer weiter. José hat mir ein gutes Beispiel gegeben. Wenn sich vor unserem Desk eine Schlange bildet, lächeln wir alle dezent an, damit sie wissen, dass wir uns um sie kümmern werden.
Der Job selbst hat sich nicht verändert, nur die Kundschaft! Wir stehen vor Forderungen, die vorher nicht da waren, wir passen uns an. Heutzutage recherchieren Kunden im Internet, bevor sie zu uns kommen, zum Beispiel bei der Wahl eines Restaurants. Sie bitten uns, das Restaurant zu reservieren, das als Nr. 1 in einer Suchmaschine erscheint. Aufgrund unserer Erfahrungen empfehlen wir oft eine andere Vorgehensweise, indem wir ihnen zum Beispiel sagen, dass das Käsefondue an diesem Ort industriell hergestellt wird. Dann hat der Kunde die freie Wahl, aber die meisten von ihnen schätzen weiterhin die lokale Expertise, die wir ihnen zur Verfügung stellen. Die menschliche und beziehungsorientierte Seite ist in unserem Geschäft essentiell, und ist natürlich hinter einem Bildschirm nicht zu finden. Vor allem Amerikaner und Mexikaner haben immer noch die Angewohnheit, mit dem Concierge zu sprechen. Die Inder sind da misstrauischer, denn sie befürchten, dass man sie falsch beraten könnte und überprüfen beispielsweise den Taxitarif.
Die Umgebung zwischen See und Bergen ist die ideale Lage. Wir haben alles, was Sie in Montreux brauchen, alle Arten von Restaurants und das Lavaux für eine Weinprobe ist nur 15 Minuten entfernt. Auch die Architektur und die Geschichte der FLMP sind sehr renommiert, der Palast feiert dieses Jahr sein 113-jähriges Jubiläum! Gäste bitten oft darum, den grossen Saal zu sehen, bevor sie überhaupt in ihre Zimmer gehen. Viele Russen wählen das FLMP, um in der Nabokov-Suite zu wohnen, in der der berühmte Schriftsteller 16 Jahre lang mit seiner Frau lebte.
Oft kommen Kunden in der Lodge an und fragen: "Was können wir tun? Wir fangen also bei Null an und organisieren ihren gesamten Aufenthalt, manchmal eine ganze Woche. Wir berücksichtigen das Wetter, bei gutem Wetter empfehlen wir immer das Glacier 3000 Erlebnis. Die Gäste besuchen auch gerne eine Schokoladenfabrik oder Käserei in der Region Gruyères oder geniessen das Schokoladenerlebnis bei Läderach in Vevey.
Die Organisation eines Heiratsantrags! Der Kunde hatte sich vor seiner Ankunft in Montreux mit mir in Verbindung gesetzt, damit ich ein paar Ideen vorschlagen konnte. Es geschah auf der Hängebrücke auf dem Glacier 3000. Er sagte, er würde mir ein Selfie mit seiner Freundin schicken, wenn es in Ordnung sei. Ich druckte das Foto, das er mir schickte, sofort aus und stellte es in einen Rahmen in ihrem Zimmer.
Ich organisiere auch gerne Heissluftballonfahrten mit Fondue an Bord oder eine romantische Fahrt auf einem Privatboot. Eine Aktivität zu organisieren, bei der jemand dabei sein wird, um die Besonderheiten der Region zu erklären, ist ein grösserer "Luxus".
Es ist in der Tat nicht leicht. Aber ich habe Glück, denn ich habe hier meine Frau kennen gelernt, sie arbeitete damals in der Schlossbrauerei! Sie kennt das Hotelgeschäft und weiss, dass ich jeden Tag nach Hause komme. Es gelingt uns, einen Ausgleich zu finden. Wir gehen gerne mit unseren beiden Kindern wandern. Wir fahren gerne nach Signal de Bougy und im Winter zum Schlittenfahren nach Les Paccots. Mein 8-jähriger Sohn bittet mich oft, den Palast zu besuchen, die nächste Generation ist also gesichert!